Kunst im Wandel der Jahreszeiten


31. Ausstellung bei FiDUS


Alles folgt einem Rhythmus. Der immer wiederkehrende Rhythmus der Jahreszeiten ist für den Menschen von prägender Bedeutung und so lautet das Thema der neuen Ausstellung des Ratinger Kunstvereins bei FiDUS Business Solutions passenderweise –Kunst im Wandel der Jahreszeiten-.


Auch der Ablauf des Jahres im Kunstverein ist durch rhythmische Wiederholungen geprägt. Die langjährigste Tradition hat die Ausstellung bei dem Ratinger Bürodienstleister. Es ist das 31. Mal, dass die Arbeiten der Kunstverein-Mitglieder in den Fluren und Konferenzräumen des großen Firmengebäudes ausgestellt werden. Der Kunstverein war von Anfang an mit dabei, betont Martina Schürings-Giertz bei ihrer Ansprache zur Vernissage am 30. November. Mit dem kontinuierlichen Wachstum der Firma ist auch die Ausstellungsfläche gewachsen, inzwischen sind es fünf Etagen, die ausgestaltet werden. Die stellvertretende Bürgermeisterin Ratingens Barbara Esser begrüßt in ihrer Ansprache ebenfalls die langjährige Verknüpfung von Kunstschaffenden und Wirtschaftsunternehmen in der Stadt.



Vier Jahreszeiten, für jede Jahreszeit eine Etage – dazu sollte die 5. Etage der 5. Jahreszeit, dem karnevalistischen Brauchtum, gewidmet werden, so lautete das einfache Konzept. Dass daraus eine Herausforderung werden sollte, stellte sich erst bei der Hängung heraus, denn natürlich haben Künstler ihre Vorlieben, auch was die Jahreszeiten betrifft. Die Anzahl der in Frage kommenden Werke und die Formate variierten stark, sodass Elfi Lütcke und ihre Helfer bei dieser Ausstellung besonders zaubern mussten um ein einheitliches ansprechendes Gesamtbild entstehen zu lassen. Das Ziel für die Bildauswahl für diesen Blog ist es, dass jeder der 26 Ausstellenden mit einem Werk vertreten ist. Auch das sorgt im Folgenden für eine ungleiche Gewichtung der Abbildungen in Anzahl und Stil.


„Immer schon inspirierte der jahreszeitliche Wandel der Natur viele Künstler diesen Wechsel zwischen Werden und Vergehen nachzuspüren“, stellte Elfi Lütcke bei ihrer Ansprache heraus. Eine Jahreszeit künstlerisch auszudrücken, dafür gibt es viele Möglichkeiten. Aber was ist entscheidend für die Umsetzung? „Ich male mir den Winter“ heißt ein einfaches Gedicht von Josef Guggenmos, eigentlich Grundschullektüre. Darin beschreibt er eine Winterlandschaft. Das Entscheidende steht in der letzten Strophe:


Wer mein Bild besieht,
wie´s da Winter ist,
wird den Winter durch und durch spüren.
Der zieht einen dicken Pullover an
vor lauter Zittern und Frieren.

Ein Bild körperlich, vielleicht sogar mit allen Sinnen spüren zu lassen, was für eine schöne und gleichzeitig einfache Definition für die Aufgabe von Kunst. Für den Winter haben sich in dieser Ausstellung viele Kunstschaffende erfolgreich dieser Aufgabe gestellt.

Den Frühling, Zeit des Neubeginns und Erwachens, beschreibt Mascha Kaléko. Sollte es möglich sein ein Bild auch zu hören?


Mit duftenden Veilchen komm ich gezogen,
Auf holzbraunen Käfern komm ich gebrummt,
Mit singenden Schwalben komm ich geflogen,
Auf goldenen Bienen komm ich gesummt,
Jedermann fragt sich, wie das Geschah:
Auf einmal bin ich da!

In den Bildern dazu zartes Grün aber auch explodierende Farben.

Den Sommer, eigentlich die Lieblingsjahreszeit der meisten Menschen, haben nur wenige Künstler gestaltet und auch einen passenden Gedichttext zu finden war nicht einfach. Am besten passt vielleicht Richard Dehmels Sommerabend:

Klar ruh‘n die Lüfte auf der weiten Flur,
fern dampft der See,
das hohe Röhricht flimmert,
im Schilf verglüht die letzte Sonnenspur,
ein blasses Wölkchen
rötet sich und schimmert.

So sei doch froh mein Herz in all dem Frieden!


Der Herbst, so Elfi Lütcke, treibt es am buntesten, er mahnt uns aber auch die Schönheit im Wandel zu sehen wenn er den Abschied ankündigt. Rainer Maria Rilke beschreibt das mit folgenden Worten:


Herbst
Es geht ein nachdenklich welker Duft umher,
wie von Blumen
die die Sonne getrocknet
und der Wind gepresst hat.
Es ist Herbst.


Die 5. Jahreszeit erweist sich als ein Glücksgriff. Nicht oberflächliche rheinische Fröhlichkeit spiegelt sich in den Bildern. Hier dominieren die Masken. Die Menschen verbergen ihre Identität hinter anderen Charakteren. Der Welt wird der Spiegel vorgehalten. Bonbonpapiere als Überbleibsel erhalten eine neue Bedeutung.

Die Ausstellungseröffnung bei FiDUS bietet jedes Mal wieder eine willkommene Gelegenheit Vereinsmitglieder und Gäste zu treffen. Man verfolgt künstlerische Entwicklungen und kommt über die Bilder ins Gespräch. Nicht zuletzt verwöhnt FiDUS Chefin Martina Schürings-Giertz ihre Gäste auch kulinarisch. Dafür gilt ihr ein besonderer Dank.
Die Ausstellung – Kunst im Wandel der Jahreszeiten – ist fast ein ganzes Jahr lang kostenlos zu besichtigen. Sie können also zu jeder Jahreszeit nach Absprache in andere Jahreszeiten eintauchen.


Kontakt:
FiDUS, Josef–Schappe–Str 21, 40882 Ratingen, (Tel 02102 12890)
www.fidus-business-solutions.de

info@fidusbs.de

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