Kunst-Werk und Betrachter als unabdingbare Einheit
„Jede Begegnung mit einem Kunstwerk ist dialogisch, das heißt, was sich ereignet, wenn jemand ein Gemälde, eine Skulptur oder irgend ein anderes Objekt betrachtet, das sich als Kunst zu erkennen gibt, entsteht zwischen dem Betrachter und dem betrachteten Ding. Kunst hat etwas Intersubjektives an sich, weil wir sie nicht bloß als ein Ding betrachten, sondern als ein von den Spuren eines anderen lebenden Bewusstseins erfülltes Objekt“
Siri Hustvedt /Leben, Denken, Schauen / rororo 2018 / Seite 40
Jedes Ding, Bild, Objekt jeder Ton, jede Bewegung oder jedes Objekt hat seinen eigenen Sinn, seine Funktion seine Bedeutung. Im Moment des (z.B. gemalten, gesungenen usw. Kunst-Werks) können sie, auch kombiniert mit anderen, in einen eigenen, verschlüsselten, neuen, verwirrenden, Anst machenden, geheimnisvollen oder banalen Sinnzusammenhang gestellt werden. Sie werden künstlerisch, kreativ transformiert. Der Eindeutigkeit stehen unendliche Deutungsmöglichkeiten, Mehrdeutigkeiten offen. Es hat nicht mehr seine Bedeutung, sondern es wird gedeutet.
In dem Moment können sie ihre Realität verlassen und z.B. surreal werden, d.h. ihre Realität setzt sich in jedem Betrachtenden neu und individuell zusammen. Der Betrachter wird also eingeladen, sich auf eine eigene Reise des Sehens, Verstehens, Hörens und Interpretierens zu begeben, die das eigentlich Unmögliche möglich macht, das nicht Sichtbare sichtbar. Er hat die durch seine Kunst der Entschlüsselung, vielleicht Entzauberung der Kunst die Möglichkeit, dem Werk ein jeweils neues, eigenes Bild oder Bedeutung zu geben.
Künstler und Betrachter bilden so eine unzertrennliche Einheit der Interaktion. Nur durch Beide erhält das z.B. Bild seine jedesmal neue Bedeutung. Nun ist der Betrachter gefragt, jedem Kunst-Werk mit seiner Phantasie und Kreativität eine neue, eigene Bedeutung und damit auch eigenen Sinn zu geben.