Die Sammelausstellung des Kunstvereins Ratingen 2024

Unglaublich, wie viele Menschen das Thema „Buchstaben und Zahlen“ der diesjährigen Sammelausstellung unmittelbar anspricht. Fast jeder, der die Ausstellung bei herrlichem Sonntagswetter am ersten Dezember besucht hat, konnte spontan etwas dazu sagen, obwohl er erst wenige Bilder und Objekte gesehen hatte.

Das Thema scheint die Menschen zu berühren, hat schließlich jeder auf der Erde diese beiden Elemente als Grundbedingung menschlicher Kommunikation täglich in Gebrauch.

Ähnlich in der Kunst: Buchstaben und Zahlen können in unendlichen Formen, Stilen, Kombinationen, Objekten, Rätseln umgesetzt werden, wie die Sammelausstellung 2024 des Kunstvereins Ratingen zeigt, an der sich 23 Künstlerinnen und Künstler mit insgesamt 52 Exponaten beteiligen. Die Firma Fidus hatte einmal mehr ihre Wände in sechs Etagen für die Ausstellung zur Verfügung gestellt, die diesmal wegen technischer Aufzugsprobleme vom 13. Oktober auf den 1. Advent verschoben werden musste.

Erstmals übernahm Fabian Schüring als Juniorchef des Unternehmens die Einführung und schaffte es, eine persönliche und positive Atmosphäre zu schaffen, bevor Bürgermeister Klaus Pesch das Mikrophon übernahm. Er hatte es sich trotz vieler anderer Termine an diesem Sonntag nicht nehmen lassen, die Vernissage zu besuchen und fand einen persönlichen Zugang zu dem Thema, indem er spontan die Zahl Acht mit dem Wort „Achtsamkeit“ verknüpfte.

Anschließend skizzierte die Leiterin des Kunstvereins, Elfi Lütcke, in gewohnter professioneller und profunder Art die Bandbreite des Themas „Buchstaben und Zahlen“.

Anhand einzelner Werke der Künstlerinnen und Künstler zeigte sie auf, wie „Buchstaben und Zahlen auch kraftvolle Werkzeuge sind, die Kreativität und den Ausdruck in verschiedenen Formen fördern. Buchstaben sind mehr als nur Zeichen; sie sind Träger von Bedeutung und Emotion. Künstler setzen sie auf vielfältige Weise in ihrer Kunst ein. Oft werden sie als grafische Elemente verwendet, um visuelle Kontraste zu schaffen oder um eine narrative Ebene hinzuzufügen, die Geschichten erzählt, Gedanken vermittelt oder einfach nur ästhetische Freude bereitet.“

Als Beispiele nannte sie u. a. Schriftzüge in der Malerei bei Pauline Kugler oder Conny Slaghuis und Hannelore Kicken, die Typografie als zentrales Element ihrer Werke nutzen, um die Beziehung zwischen Sprache und Bild zu erforschen. Angela Traumann hat ihre Idee zum Thema in die Form eines Kreuzworträtsels umgesetzt, während Rainer Scheffel den Goldenen Schnitt in einem Bild verarbeitet hat, der häufig in vielen Bereichen, wie Kunst und Architektur, verwendet wird, um besonders harmonische Proportionen zu schaffen.

„In der Konzeptkunst können Zahlen und Buchstaben auch dazu dienen, abstrakte Ideen zu konkretisieren oder gesellschaftliche Themen zu kommentieren. Dies gelingt Susanne Bons ganz hervorragend“, so Lütcke.

Wieder einmal eine interessante Ausstellung des Vereins, die zu vielen Diskussionen, Interpretationen, Anregungen oder tiefgründigen Gesprächen über den Begriff Kunst führte. So wurde in einem Büroraum scherzhaft darüber sinniert, ob die leeren Pinnwände auch Kunstwerke seien; ist das Fehlen von Buchstaben und Zahlen auf einem Alltagsgegenstand wie einer Pinnwand nicht auch eine kreative Umsetzung des Themas? – Spannend.

Ein Höhepunkt war am Ende sicher auch, optimal zum Thema passend, das Objekt mit dem Schriftzug „FIDUS“, das Lütcke gestaltet hat, um damit die langjährige Zusammenarbeit mit dem Kunstverein dankend zu würdigen.

Die Ausstellung kann kostenfrei nach Absprache bei der Firma Fidus, Josef-Schappe-Str. 21, besucht werden. (Tel. 02102 12890)

https://www.fidus-business-solutions.de

© Text Michael Troesser © Fotos Kunstverein Ratingen e.V.