Kunstausstellung SKULP24

Mit Skulpturen in der Ratinger Innenstadt die Augen verwöhnen

Die Ausstellung SKULP24 ist neu für Ratingen und den Kunstverein Ratingen, der sich seit einiger Zeit geöffnet und nun neben der Malerei durch weitere Bereiche der Bildenden Kunst, wie z.B. Bildhauerei, Fotografie, Digitalkunst usw. sein Spektrum erweitert hat.

Diese erste Skulpturenausstellung wurde ermöglicht durch eine zielführende Kooperation zwischen dem Hörakustiker F. Plaßmann, Am alten Steinhaus 4 in der Ratinger Innenstadt und dem Kunstverein. Plaßmann ist seit Beginn an kunstaffin und stellt daher seine Wände und Schaufenster Kunstschaffenden zur Verfügung, die solche Möglichkeiten gerne nutzen.

Zehn Künstlerinnen und Künstler des Kunstvereins stellen bei SKULP24 aus, arrangiert von Petra Richter-Rose und Team.

Die Vielfältigkeit von Objekten, Skulpturen Plastiken und Assemblagen (dreidimensionale Arbeiten, die auch auf Leinwand gebracht und gehängt werden können) machen den Reiz der Ausstellung aus und beleben einmal mehr mit ihren Farben und Formen die Innenstadt, deren zahlreiche Geschäftsleerstände ein eher trauriges Bild abgeben.

Darauf verwies auch Bürgermeister Klaus Pesch bei seiner Begrüßung, dem – zusammen mit der Kulturamtsleiterin Andrea Töpfer – auch sehr daran gelegen ist, die Stadt durch Kunst zu beleben und neue Blicke zu schaffen. Er sei froh über solche Aktivitäten, von denen er sich noch mehr wünscht, vor allem auch im Hinblick auf das Stadtjubiläum 2026.

Elfi Lütcke, Vorsitzende des Kunstvereins, führte dann inhaltlich in die Ausstellung ein und stellte jeden einzelnen Künstler, jede Künstlerin mit den jeweiligen Arbeiten und Werkstoffen kurz vor, um den Besuchern dadurch die Möglichkeit zu bieten, die einzelnen Objekte und Materialien besser einordnen zu können.

Betritt man den Raum, erwartet einen eine große, quadratische Assemblage der Ratinger Künstlerin Sarah Rose. Vor einem blauen Farbverlauf sieht man das Portrait einer stolzen Frau von der Seite, die mit geschlossenen Augen von der opulenten Farbenvielfalt zu träumen scheint, deren große Strahlkraft ein wenig an Frida Kahlos Farbenrausch erinnert. 

Zusätzlich verziert Rose das Bild mit dreidimensionalen Schmetterlingen und schafft damit einen ganz besonderen Charme ihrer Assemblage. Übrigens kennt man die Künstlerin auch durch ihre wunderbaren Mosaike in der Ratinger Innenstadt an Hauswänden oder Bushaltestellen.

In den drei großen Schaufenstern zeigen sich den Besuchern von innen und außen zahlreiche, sehr unterschiedliche Arbeiten. 

So präsentiert Pauline Kugler ihren Frauenkopf aus Gala (ein besonders harter Speckstein) , der vor allem durch den Kontrast von glatt gearbeitetem Gesicht und kunstvoll geformten, raueren Haaren besticht.

Das aufwändige und extrem gut gearbeitete Werk hat den Namen: „Mit einem Ohr in die Welt“, weil Kugler bei ihrer Arbeit nur ein Ohr geformt hat.

Das neue Vereinsmitglied Petra Baierl geht mit offenen Augen durch die Welt, sammelt alle möglichen Gegenstände wie z.B. kleine Knöchelchen, die sie zu filigranen Figuren arrangiert, die umeinander zu tanzen scheinen.

Auch bei Martina Carstens erzeugen Fundstücke eine kreative Umformung, wie z.B. bei ihrer Arbeit „Flower Amazonia“ aus Eisen und Holz, die viele Interpretationen ermöglicht. Gabriele Funk wiederum zeigt hier ihre professionell bearbeiteten Natursteinobjekte, die durch ihre glatte Oberfläche, helle Farbe und runden Formen bestechen.

Im Gegensatz hierzu präsentiert Heiner van Schwamen liebevoll gestaltete, farbige Tonschalen und Skulpturen, die durch ihre kunstvoll arrangierten Strukturelemente, wie kleine Mosaike oder aufgemalte Elemente, eine besondere Möglichkeiten erhalten, auch Kunst in den Alltag mitzunehmen.

Patrick Hoffmann, auch erst seit kurzer Zeit Mitglied im Verein, braucht für seine mittelgroßen, oft geometrisch gestalteten Natursteinarbeiten fast ein gesamtes Schaufenster, in dem er seine Arbeiten zeigt. Die kunstvoll ineinandergefügten Steine bekommen ihre besonderen Reiz durch sehr filigran geformte Insekten, die er mit 24-karätigem Hartgold verzieren ließ. Sie scheinen magisch von den beigefarbenen Steinskulpturen angezogen zu werden

Von Norbert Bongardt sehen wir eine aus silbernen großen Nägeln geformte, halbrunde Skulptur, die an Uecker erinnert, vor allem aber eine sehr kreative und sinnträchtige, hochformatige Assemblage, in der graue, dreidimensionale Nashörner einer goldenen Sonne entgegengehen. Zwischen den Nashörnern steht ein kleineres, junges, golden strahlendes Tier als Symbol dafür, wie wichtig und wertvoll die Natur vor allem für die Zukunft unserer Kinder ist, die es zu schützen gilt.

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Auf dieser Wand hinter der Theke des Ladens zeigen zwei weitere Künstler ihre kreativen Ideen in Assemblagen. So will Michael Troesser durch eine reale, mit Bronze verfremdeten alten Geige als „Klang-Körper“ auf die Wichtigkeit des Hörens grade in einem Hörakustikgeschäft hinweisen. Mit seinem Werk „KI“ zeigt er Arbeiter, die einen Computer geschaffen haben, durch dessen Verselbständigung ihre eigene Arbeit eines Tages überflüssig werden wird.

Abgeschlossen werden die Kunstwerke mit zwei extrem unterschiedlichen Arbeiten von Helmut Brinkmann. In seinen Assemblagen sieht man Dinge, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Hier zwei farbige, ineinander verwobene, länglich gebogene Stilelemente auf dunklem Grund, daneben an Ziegelsteine erinnernde, ebenfalls zweifarbige hartkantige Elemente auf hellem Grund, Werke in diesem Arrangement von enormer Spannungskraft.

Diese Bandbreite der kreativen Arbeiten zeigt nicht nur das Potential der Kunstschaffenden in Ratingen, sondern lädt auch dazu ein, sich die Augen in der Innenstadt verwöhnen und die Sinne anregen zu lassen.

Michael Troesser

© Text: Michael Troesser / © Fotos: M.Troesser, N.Bongardt